Ölpreisprognose und Faktoren der Ölpreisentwicklung

Viele "Ölpreis-Experten" übertreffen sich immer wieder zu gegenseitig mit ihren Prognosen und liegen am Ende dann auch oftmals daneben bzw. müssen Ihre Prognosen lediglich and die aktuelle Preisentwicklung anpassen. Als Endverbraucher steht man auf der anderen Seite nur staunend vor all den Zahlen und Fakten und stellt sich die Frage, was man nun glauben soll und was nicht. Der folgende Inhalt soll Ihnen als Leser einen Überblick über zusammengetragenen Ölpreisprognosen und fundamentale Rahmendaten bieten. Vielleicht hilft Ihnen hier die eine oder andere Aussage für Ihre eigene persönliche Entscheidung für einen Einkauf von z.B. Heizöl zu einem bestmöglichen Heizölpreis im Großraum Hamburg.

Rohölpreis-Chart der US-Sorte WTI (CL1) - von Trading View

Eine Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen mit Angebots- und Nachfrageentwicklung
29.02.2024 - Aktuelle Analysen deuten darauf hin, dass die Rohölpreise in diesem Jahr trotz der Konflikte im Nahen Osten, dank einer ausreichenden Versorgung und ununterbrochenen Handelsflüssen, nahe der 80 US-Dollar-Marke pro Barrel bleiben werden. Laut einer monatlichen Umfrage unter Analysten und Ökonomen, die von Reuters durchgeführt wurde, wurden die Ölpreisprognosen für die durchschnittlichen Preise der beiden meistgehandelten Ölsorten, Brent und WTI, zum vierten Mal in Folge leicht nach unten korrigiert. Experten prognostizieren nun, dass der Durchschnittspreis für Brent-Rohöl in diesem Jahr bei 81,13 US-Dollar pro Barrel liegen wird, was eine leichte Senkung gegenüber der vorherigen Schätzung von 81,44 US-Dollar darstellt. Für WTI-Rohöl erwarten die Analysten einen Durchschnittspreis von 76,54 US-Dollar pro Barrel, im Vergleich zu 77,26 US-Dollar, die im letzten Monat prognostiziert wurden. Beide Rohölbenchmarks zeigen Anzeichen für einen Anstieg im zweiten Monat in Folge nach Verlusten im vergangenen Jahr, teilweise getrieben durch die Erwartungen an eine Fortsetzung der Produktionskürzungen durch OPEC+. Diese Maßnahmen tragen zu der Wahrnehmung eines enger werdenden Ölmarktes bei, was die Preise in den letzten zwei Monaten hochgehalten hat. Zu Beginn der Woche hat Goldman Sachs seine Preisprognose für Brent-Rohöl im Sommer auf 87 US-Dollar pro Barrel angehoben, was +2 US-Dollar mehr ist als ursprünglich erwartet. Dies begründete die Bank mit schneller als erwarteten Lagerbestandsabbauten, die durch Handelsunterbrechungen im Roten Meer aufgrund der Krise verursacht wurden. Goldman Sachs geht davon aus, dass Brent-Preise kurzfristig in einer Spanne von 70 bis 90 US-Dollar pro Barrel liegen werden, beeinflusst durch eine moderate geopolitische Prämie aufgrund der Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten. Die Bank erwartet zudem, dass die OPEC+ Anfang März beschließen wird, die Produktionskürzungen des ersten Quartals ins zweite Quartal zu übertragen und die Angebotsreduzierungen erst ab dem dritten Quartal des Jahres schrittweise aufzuheben.

26.02.2024 - In einer aktuellen Analyse hat die Investmentbank Goldman Sachs ihre Preisprognose für Brent-Rohöl für den Sommer 2024 nach oben korrigiert. Die Bank sieht jetzt einen Spitzenwert von 87 US-Dollar je Barrel, was eine Anhebung um 2 US-Dollar darstellt. Als Hauptgrund für diese Anpassung nennt die Bank unerwartet starke Rückgänge in den Lagerbeständen der Industrieländer (OECD), die durch Störungen im Schiffsverkehr im Roten Meer verstärkt wurden. Diese Entwicklungen führten dazu, dass mehr Öl auf See gelagert wird, was die landgebundenen Lagerbestände schneller schrumpfen lässt. Trotz der erhöhten Spannungen im Roten Meer bleibt die Preisvolatilität für Brent nach Einschätzung von Goldman Sachs auf einem gedämpften Niveau. Der Konflikt im Nahen Osten und die Krise in der Ukraine haben demnach nur einen geringen Risikoaufschlag auf den Ölpreis zur Folge. Die Bank führt dies auf die erhebliche Reservekapazität innerhalb der OPEC+ zurück, die es ermöglicht, etwaige Lieferausfälle weitgehend zu kompensieren. Hinzu kommt ein starkes Angebotswachstum außerhalb der OPEC+, das nahezu mit der festen globalen Nachfragesteigerung mithalten kann. Für das Jahr 2024 prognostiziert Goldman Sachs ein Nachfragewachstum von 1,5 Millionen Barrel pro Tag, wobei Anpassungen in der Nachfrageprognose für China durch höhere Erwartungen für Indien und die USA ausgeglichen werden. Weiterhin wird erwartet, dass die OPEC+ ihre Förderkürzungen im März verlängern wird, um ein moderates Marktdefizit aufrechtzuerhalten. Dieses Defizit wird für das erste Quartal auf 0,5 Millionen Barrel pro Tag und für das zweite Quartal auf 0,4 Millionen Barrel pro Tag geschätzt. Goldman Sachs sieht die OPEC+ Kürzungen bis ins zweite Quartal vollständig fortgesetzt, mit einer schrittweisen Lockerung ab dem dritten Quartal. Für das Jahr 2025 wird ein Durchschnittspreis von 80 US-Dollar für Brent vorausgesagt. Ein Absinken unter die 70 US-Dollar-Marke wird als unwahrscheinlich angesehen, es sei denn, es käme zu einer deutlichen Nachfrageabschwächung und einer strategischen Neuausrichtung Saudi-Arabiens, was momentan nicht erwartet wird. Die Auswirkungen dieser globalen Ölpreisentwicklungen könnten sich auch auf den Heizölmarkt in Hamburg bemerkbar machen. Es ist möglich, dass die Preise für Heizöl in der Region aufgrund der gestiegenen Rohölpreise und der geopolitischen Unsicherheiten leicht ansteigen könnten. Verbraucher sollten daher die Entwicklungen im Auge behalten und gegebenenfalls ihre Heizölbestände frühzeitig auffüllen, um von günstigeren Preisen profitieren zu können.

11.01.2024 - Barclays hat seine Ölpreisprognose für Brent-Rohöl für dieses Jahr um -8 US-Dollar auf 85 US-Dollar pro Barrel reduziert. Dies liegt vor allem an höheren Ölvorräten und einer langsameren Anpassung der OPEC-Produktionskapazitäten. Die Bank erwartet jedoch, dass die Ölnachfrage steigen und das Angebot außerhalb der OPEC+ 2024 deutlich zurückgehen wird. Die Ölpreise waren 2023 volatil, beeinflusst durch geopolitische Unruhen und eine unerwartete Stärke des Angebots. Saudi-Arabien senkte kürzlich die Preise für sein Hauptexportöl, was auf einen verstärkten Wettbewerb hindeutet. Für Verbraucher von Heizöl könnten diese Entwicklungen bedeuten, dass trotz der jüngsten Preissenkungen die Kosten für Heizöl aufgrund der erwarteten steigenden Nachfrage und der anhaltenden globalen Unsicherheiten mittelfristig wieder ansteigen könnten. Allerdings bleibt die Situation unsicher und wird durch verschiedene globale Faktoren beeinflusst.

04.01.2024 - Zu Beginn des neuen Jahres sendet die Wall Street gedämpfte Signale bezüglich der Zukunft des Ölmarktes. Finanzinstitute wie Morgan Stanley haben ihre Preisprognosen für Brent-Öl herabgesetzt, was auf ein begrenztes Wachstumspotenzial hindeutet. Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch bei anderen großen Finanzakteuren in Europa, wobei die allgemeine Erwartungshaltung sinkt. Die zunehmende Ölförderung, insbesondere durch US-amerikanische Schieferölproduzenten, könnte die weltweit wachsende Ölnachfrage decken, die im Zuge des Abflauens des post-pandemischen Aufschwungs an Dynamik verliert. Brent-Öl notierte kürzlich nahe der 79 US-Dollar-Marke und verzeichnete somit den ersten Jahresrückgang seit dem Jahr 2020. Der Ausblick für das Jahr 2024 bleibt unsicher, trotz der geringen Investitionen in die Produktionskapazität, die das Angebot außerhalb der OPEC dennoch verstärken könnten. Während die Prognosen der meisten großen Banken auf der Wall Street eher zurückhaltend sind, setzt allein die Bank of America auf einen Anstieg des Durchschnittspreises auf 90 US-Dollar pro Barrel. Citigroup hingegen zeigt sich von einer pessimistischeren Seite mit einer Vorhersage von etwa 75 US-Dollar pro Barrel. Der Durchschnitt aller fünf großen Prognosen beläuft sich auf circa 81 US-Dollar pro Barrel. In diesem Kontext ist es wichtig zu erwähnen, dass solche Prognosen oftmals von einer Vielzahl globaler Ereignisse beeinflusst werden können, die von politischen Entscheidungen über Naturkatastrophen bis hin zu unvorhersehbaren wirtschaftlichen Schwankungen reichen. Der Ölmarkt ist bekannt für seine Volatilität, und während die Analysten der Wall Street ihre Prognosen auf aktuelle Trends und verfügbare Daten stützen, bleibt die tatsächliche Entwicklung des Marktes eine Sache der Zukunft.

18.12.23 - Goldman Sachs hat seine Vorhersagen für die Brent-Ölpreise für das Jahr 2024 nach unten korrigiert und geht nun von einem Bereich zwischen 70 und 90 US-Dollar aus, statt der bisherigen Erwartung. Als Grund führt die Bank eine erhöhte Produktion in den USA an, die Druck auf die Preise ausübt und starke Preisanstiege unwahrscheinlicher macht. Analysten des Investmenthauses sehen eine stabile Preisentwicklung mit moderaten Schwankungen voraus, da vorhandene Reservekapazitäten plötzliche Verknappungen abfedern könnten. Für Mitte 2024 wird ein möglicher Höchstwert von 85 US-Dollar je Barrel prognostiziert, wobei man für die Jahre 2024 und 2025 einen Durchschnittspreis von 80 bis 81 US-Dollar erwartet, eine Anpassung gegenüber der früheren Annahme von 92 US-Dollar. Die Erwartungen für die Ölproduktion außerhalb der OPEC, insbesondere in den USA, bleiben stark, was auf anhaltende Produktionssteigerungen hindeutet. Die Analysten von Goldman Sachs prognostizieren für das nächste Jahr ein Anwachsen der US-Fördermenge auf 11,4 Millionen Barrel pro Tag im vierten Quartal. Dennoch weist Goldman Sachs darauf hin, dass strategische Entscheidungen der OPEC zur Angebotskürzung, eine sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung in China, Lagerauffüllungen in den USA sowie ein nur geringes Risiko einer Rezession den Ölpreis vor einem starken Fall schützen könnten. Die Analytiker glauben nicht an eine Überschwemmung des Marktes durch Saudi-Arabien im Jahr 2024 und gehen davon aus, dass die OPEC+-Förderkürzungen, die bereits im April 2023 bekannt gegeben wurden, bis ins Jahr 2025 Bestand haben werden. Goldman Sachs rät weiterhin zu Investitionen in die Margen von Sommerbenzin für das Jahr 2024 und hat ihre Handelsstrategie für OPEC-Öl angepasst, indem sie eine Preisabsicherung vorschlagen, die eine Short-Position bei 70 US-Dollar und eine Long-Position bei einem Preis zwischen 80 und 90 US-Dollar für Brent im Juni 2024 beinhaltet.

20.11.23 - JP Morgan prognostiziert für 2023 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von 83 US-Dollar pro Barrel, getrieben durch stabile Nachfrage in den USA, Wachstum in Schwellenländern und Stabilität in Europa. Für 2025 wird ein Durchschnittspreis von 75 US-Dollar erwartet, beeinflusst durch Energieeffizienzsteigerungen und Zunahme von Elektrofahrzeugen, was die Brennstoffnachfrage senkt. Ein Rückgang der Nachfrage nach Flugbenzin wird ebenfalls erwartet. Die Gesamtnachfrage soll 2023 um 1,9 Millionen Barrel pro Tag wachsen und 2024 auf 1,6 Millionen Barrel pro Tag abschwächen. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen wird eine robuste Nachfrage, vor allem aus Schwellenländern, prognostiziert. JP Morgan sieht ein Wachstum der Nicht-OPEC-Produktion, was die Ölpreise unter Druck setzen könnte. Falls das Nicht-OPEC-Angebot stark genug wächst, könnte der Brent-Preis unter 70 US-Dollar fallen. OPEC+ wird voraussichtlich die Produktion begrenzen, um Preise zu stützen. Die Ölpreise fielen kürzlich, trotz Diskussionen über weitere Produktionskürzungen durch OPEC+, wobei Unsicherheiten bezüglich der Nachfrage im Vordergrund stehen. Goldman Sachs erwartet tiefere OPEC+-Kürzungen beim nächsten Treffen.

17.11.23 - Goldman Sachs prognostiziert, dass die OPEC ihre Preisgestaltungsmacht nutzen wird, um die Ölpreise im nächsten Jahr nicht zu stark unter 80 US-Dollar pro Barrel sinken zu lassen und sie stattdessen im Bereich von 80 bis 100 US-Dollar pro Barrel zu halten. Diese Einschätzung erfolgte im Vorfeld des OPEC+-Treffens am 26. November. Goldman Sachs betonte jedoch, dass die OPEC wahrscheinlich ihre Produktionspolitik einsetzen wird, um die Preise im Bereich von 80 bis 100 US-Dollar pro Barrel zu halten. Die Analysten der Bank sehen eine Preisuntergrenze von 80 US-Dollar, unterstützt durch die "OPEC Put"-Strategie, und eine Obergrenze von 100 US-Dollar, begrenzt durch die verfügbaren Reservekapazitäten.

13.11.23 - Goldman Sachs Group Inc. hat seine durchschnittliche Brent-Preisprognose für das nächste Jahr um 6 US-Dollar auf 92 US-Dollar pro Barrel gesenkt, bleibt jedoch optimistisch hinsichtlich der Nachfrage und erwartet ein Wachstum von 2,5 Millionen Fässern pro Tag im Jahr 2023 und 1,6 Millionen Fässern pro Tag im Jahr 2024. Die aktuellen Preisstrukturen deuten auf eine abwartende Haltung hin, mit geringen Unterschieden zwischen den nächsten WTI-Kontrakten. Für die weitere Preisentwicklung sind sowohl der Verlauf des Konflikts in Israel als auch Saudi-Arabiens Entscheidung über die Fortsetzung seiner zusätzlichen Produktionskürzungen entscheidend.

08.11.23 - Die Schweizer Großbank UBS prognostiziert eine Erholung des Brent-Ölpreises auf das Niveau von 90 bis 100 US-Dollar je Barrel, trotz der kürzlich beobachteten Preisschwäche. Dieser Optimismus stützt sich auf die Einschätzung, dass die Ölnachfrage global stabil bleibt und die großen Ölförderländer ihre Produktion kontrolliert halten, was zu einer knappen Versorgung führt. Die Analysten der Bank sehen auch nach Abflauen des geopolitischen Risikos im Nahen Osten keinen Anstieg des Angebots. Die Bank behält die Spannungen im Nahen Osten im Auge, speziell die Auswirkungen des Konflikts zwischen Israel und der Hamas auf die Ölproduktion. UBS glaubt, dass eine Eskalation unwahrscheinlich ist, obwohl die Lage ungewiss bleibt und besonders die iranische Ölförderung betroffen sein könnte, was das Angebot noch weiter beschränken und zu einem Anstieg des Brent-Preises führen könnte. Zusätzlich hat UBS angemerkt, dass führende Ölexportländer wie Saudi-Arabien und Russland ihre Produktionskürzungen bis Jahresende fortsetzen wollen. Die Bank vermutet, dass diese Kürzungen angesichts der saisonal schwächeren Nachfrage und bestehender Wirtschaftssorgen möglicherweise in das nächste Jahr hinein verlängert werden. UBS rät Anlegern mit einer Präferenz für Risiko, sich durch Terminkontrakte zu positionieren, die derzeit günstiger als die Spotpreise sind, oder sich gegen potenzielle Preisabwärtsrisiken abzusichern.

08.11.23 - Barclays hat seine Preisprognose für Brent-Rohöl für 2024 um -4 US-Dollar reduziert, wobei höhere Exporterwartungen aus Venezuela und die Angebots- und Nachfragesituation in den USA berücksichtigt wurden. Die neue Prognose sieht einen Durchschnittspreis von 93 US-Dollar pro Barrel vor, was trotz der Reduzierung über dem Marktkonsens liegt. Die Bank hebt hervor, dass die Preissenkung eher durch Nachfragebedenken als durch geopolitische Risiken bedingt ist. Barclays bleibt bei einer stärkeren Nachfrageprognose und erwartet einen Anstieg der US-Produktion, wodurch der Durchschnittspreis höher als der allgemeine Konsens ausfällt.

20.10.23 - Ana Boata, die Leiterin der Wirtschaftsforschung bei Allianz Trade, warnte, dass ein Krieg im Nahen Osten den Ölpreis auf bis zu 140 US-Dollar pro Barrel steigen lassen könnte und die Welt an den Rand einer Rezession bringen könnte. In einem Gespräch mit Kriti Gupta auf Bloomberg Television schätzte die in Paris ansässige Analystin die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios auf 20%. Die Auseinandersetzungen zwischen Israel und Hamas könnten zu einem weitreichenden regionalen Konflikt führen, der die Rohölversorgung unterbricht. Boata sagte, dass als direkte Folge höhere Ölpreise zu erwarten sind. Sie prognostizierte, dass der Ölpreis von 90 US-Dollar pro Barrel auf einen Höchststand von 140 US-Dollar steigen und im nächsten Jahr durchschnittlich bei 120 US-Dollar liegen könnte. Diese Vorhersagen deuten auf hohe menschliche Kosten und eine Herausforderung für die Politik hin. Beamte, die sich letzte Woche bei Treffen des Internationalen Währungsfonds trafen, sowie die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, betonten ebenfalls die potenziellen Auswirkungen auf den Ölmarkt. Boata merkte an, dass Zentralbanken bei solch hohen Energiepreisen wahrscheinlich zögern würden, die Zinssätze zu senken. Das könnte zu einer schnelleren Inflation und einem schwächeren Wirtschaftswachstum führen und die Welt in die erwartete Rezession stürzen. Das globale Wachstum könnte auf 2% fallen, was nahe an der Schwelle liegt, die eine Kontraktion signalisiert. Darüber hinaus dürfe man die Gefahr von Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht unterschätzen. Die Risiken für Staatsanleihen sind gestiegen, da die realen Zinssätze deutlich über dem Wachstum liegen, so Boata. Sie äußerte auch Bedenken über eine Wiederholung der Staatsschuldenkrise von 2012 in Europa und wies darauf hin, dass auch die USA durch steigende Zinszahlungen gefährdet sind. Sie bemerkte, dass keine Regierung klare Pläne zur Anpassung ihrer öffentlichen Finanzen hat.

16.10.23 - Amrita Sen, Mitbegründerin und Forschungsdirektorin bei Energy Aspects, prognostiziert, dass die Ölpreise auf 150 US-Dollar pro Barrel steigen könnten, falls der Konflikt zwischen Israel und Hamas eskaliert. Händler sind unsicher, wie sie sich positionieren sollen, da es bisher keine direkten Lieferverluste gibt. Die geopolitische Nähe von Iran, JCC und Irak erhöht die Spannungen. Eine Eskalation könnte die Ölpreise rasch in die Höhe treiben, insbesondere wenn sich die Situation im Iran verschärft oder der Straße von Hormus geschlossen wird, da die globalen Ölvorräte sehr niedrig sind.

05.10.23 - In einer vorausschauenden Analyse prognostizieren Experten von Rystad Energy einen möglichen Rückgang der globalen Rohölpreise in den kommenden Jahren, mit einem potenziellen Tiefpunkt von 60 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2027, getrieben durch eine Verlangsamung des Nachfragewachstums. Obwohl kürzlich einige Prognosen auf dem Finanzmarkt beträchtliche Preisspitzen von bis zu 150 US-Dollar in den folgenden zwei Jahren suggerierten, sieht Rystad eine Entwicklung, bei der ein Maximum von 91 US-Dollar im nächsten Jahr erreicht wird, bevor eine allmähliche Abnahme bis auf 50 US-Dollar erfolgt. Laut Claudio Galimberti, einem führenden Forscher bei Rystad in Nordamerika, erreicht die Nachfrage nach Öl einen Zenit, woraufhin in den nächsten Jahren eine Abschwächung der Preise folgen soll, welche insbesondere durch ein üppiges Angebot befördert wird. Darüber hinaus könnte Brent-Rohöl nach dem prognostizierten Rückgang nach 2027 wieder über 50 US-Dollar steigen, insbesondere wenn man von einem Anstieg der globalen Temperaturen um 1,9 Grad Celsius bis Mitte des Jahrhunderts ausgeht. Die US-Ölproduktion, so wird erwartet, könnte bis 2026 auf 15 Millionen Barrel täglich ansteigen und bei anhaltenden Brent-Ölpreisen von durchschnittlich 80 US-Dollar pro Barrel nach 2026 könnten Schieferproduzenten ihre Investitionen wieder intensivieren, was die Marktmacht der OPEC einschränken würde. Rystad verweist darauf, dass das Wachstum der US-Schieferindustrie im kurzfristigen Ausblick bescheiden bleiben wird, mit einem geplanten Zusatz von 60-70 Bohranlagen im nächsten Jahr. Obwohl Unternehmen weiterhin Shareholder-Returns priorisieren, wird das Wachstum dank verbesserter Bohreffizienz fortsetzen.

02.10.23 - Laut einer Quartalsanalyse von Citigroup Inc. wird der Preis für Brent-Rohöl im nächsten Jahr auf Werte um die 70 US-Dollar pro Barrel fallen, da der weltweite Markt wieder ein Überangebot verzeichnen könnte. Die Analysten, darunter Ed Morse, weisen darauf hin, dass ein Anstieg der Preise in der nahen Zukunft den Rückgang im kommenden Jahr verstärken könnte.

29.09.23 - Ein jüngster Bericht von Reuters hebt hervor, dass Ölpreise durch Kürzungsmaßnahmen von Russland und Saudi-Arabien weiter ansteigen könnten. Dennoch wird erwartet, dass der Preis, sollte er die 100-US-Dollar-Marke erreichen, nicht lange auf diesem Niveau bleiben wird, da wirtschaftliche Unsicherheiten im Raum stehen. Expertenprognosen sehen den Brent-Rohölpreis, der aktuell knapp über 95 US-Dollar liegt, bei einem Jahresdurchschnitt von 84,09 US-Dollar für 2023. US-Rohöl dürfte in diesem Jahr bei 79,64 US-Dollar liegen und 2024 einen Wert von 82,99 US-Dollar erreichen. Bill Weatherburn von Capital Economics betont die zentrale Rolle von Saudi-Arabien und Russland bei der Preisbildung in den kommenden Monaten. Er geht davon aus, dass beide Länder ihre Ölförderung bis ins Jahr 2024 reduzieren werden, insbesondere angesichts ihrer wachsenden öffentlichen Ausgaben. Dennoch glauben einige Marktbeobachter, dass ein Preis von 100 US-Dollar pro Barrel unrealistisch ist, da die aktuellen Engpässe künstlich erzeugt werden und die Wirtschaftslage fragil bleibt. Es besteht auch die Meinung, dass Produktionssteigerungen, vor allem aus den USA, Iran und Venezuela, die OPEC+-Reduzierungen etwas ausgleichen könnten. Trotzdem zeigt sich die Internationale Energieagentur wenig optimistisch und sieht bis 2023 einen anhaltenden Marktdefizit. Es gibt jedoch Warnungen, dass der Markt Anfang nächsten Jahres ins Überangebot kippen könnte, vor allem wenn globale Zinserhöhungen die Wirtschaft bis 2024 belasten sollten.

22.09.23 - Christyan Malek, Energieexperte bei JPMorgan, warnt, dass der Ölpreis für die europäische Rohölsorte Brent bis 2026 möglicherweise auf 150 US-Dollar pro Barrel steigen könnte. Einige Gründe für diese Prognose sind Produktionsdrosselungen durch die OPEC+, insbesondere durch Saudi-Arabien, und ein Exportverbot für Treibstoff aus Russland. Diese Faktoren in Kombination mit einer wachsenden Nachfrage haben die Ölpreise in die Höhe getrieben. Zudem gibt es weltweit Bemühungen, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren, was ebenfalls den Preis beeinflusst. Aktuell liegt der Brent-Preis bei rund 94 US-Dollar. Malek erwartet für das nächste Jahr Preise zwischen 90 und 110 US-Dollar, wobei er für 2025 sogar höhere Preise prognostiziert. Er betonte, dass wir uns auf einen turbulenten Markt einstellen müssen, da Produktionskürzungen und fehlende Investitionen in die Ölproduktion zu starken Preisschwankungen führen könnten. Interessant ist, dass JPMorgan zu Beginn des Jahres noch davon ausging, dass der Ölpreis in diesem Jahr nicht die 100 US-Dollar-Marke erreichen würde. Damals erwarteten sie auch ein geringeres Nachfragewachstum aus China als andere Institutionen. Doch inzwischen hat JPMorgan seine Einschätzung angepasst und sieht für 2025 ein Ungleichgewicht von 1,1 Millionen Barrel pro Tag zwischen Angebot und Nachfrage, welches sich bis 2030 auf 7,1 Millionen Barrel pro Tag erhöhen könnte.

21.09.23 - Morgan Stanley gab in einer Notiz am Donnerstag bekannt, dass der Preis für Brent-Rohöl gestiegen ist und alle Indikatoren auf eine Knappheit im Rohölmarkt hinweisen. Neben steigenden Brent-Preisen zeigen auch der Kalender-Spread, Raffineriemargen und physische Differenzen eine starke Entwicklung. Die Bank stellt fest, dass der Ölmarkt derzeit um etwa 1 Million Barrel pro Tag unterversorgt ist. Diese Unterversorgung stimmt zufällig ziemlich genau mit dem Rückgang der OPEC-Produktion im Vergleich zum 2. Quartal überein. Hauptverantwortlich für diese Kürzung ist Saudi-Arabien, das laut Morgan Stanley entscheidend für den Ausblick des Ölmarktes ist. Das neue Preisziel von Morgan Stanley für Brent im 4. Quartal dieses Jahres liegt bei 95 US-Dollar pro Barrel, eine Anhebung von zuvor 82,50 US-Dollar. Für das 1. Quartal 2024 prognostiziert die Bank einen Preis von 92,50 US-Dollar pro Barrel. Diese Prognosen basieren auf der Annahme, dass Saudi-Arabien seine Produktionskürzungen bis März 2024 fortsetzt. Dennoch glaubt Morgan Stanley, dass Brent bis Ende des nächsten Jahres zwischen 85 US-Dollar und 95 US-Dollar pro Barrel liegen wird, da der Markt weiterhin ein Defizit aufweist.

20.09.23 - Goldman Sachs hat seine 12-Monats-Prognose für Brent-Rohölpreise von zuvor erwarteten 93 US-Dollar pro Barrel auf 100 US-Dollar pro Barrel angehoben. Dies ist auf stärkere Lagerabzüge aufgrund der verlängerten OPEC+ Kürzungen und das globale Nachfragewachstum zurückzuführen. Die Bank glaubt, dass die geringere OPEC-Ölversorgung und die höhere Nachfrage den Anstieg der US-Ölproduktion mehr als ausgleichen würden. Obwohl Goldman Sachs nicht erwartet, dass Brent dauerhaft über 105 US-Dollar gehandelt wird, sieht es Preise auch nicht langfristig unter 80 US-Dollar pro Barrel. Früher in diesem Monat hatte die Bank darauf hingewiesen, dass die Preise im nächsten Jahr 107 US-Dollar erreichen könnten, wenn OPEC+ ihre Produktionskürzungen 2024 nicht umkehrt. Dies basiert auf Saudi-Arabiens Entscheidung, seine Kürzung von 1 Million Barrel pro Tag bis Dezember 2023 zu verlängern. Dennoch ist $107 pro Barrel nicht das Basisszenario von Goldman Sachs, da die Bank glaubt, dass Preise weit über 100 US-Dollar angesichts der Reaktion auf die Energiekrise 2022 und der politischen Bedeutung der US-Benzinpreise unwahrscheinlich sind.

19.09.23 - Die Analysten haben verschiedene Prognosen zur Entwicklung des Ölpreises in den kommenden Monaten abgegeben. Die Bank of America prognostiziert, dass die Brent-Futures bis Ende des Jahres die Schwelle von 100 US-Dollar pro Barrel überschreiten werden, hauptsächlich aufgrund der anhaltenden freiwilligen Produktionskürzungen von Saudi-Arabien und Russland. Diese Kürzungen haben bereits zu einem Defizit geführt, das weitgehend dem zusätzlichen freiwilligen Schnitt Saudi-Arabiens entspricht. Analysten von Standard Chartered bleiben ebenfalls optimistisch und erwarten, dass die Ölpreise im vierten Quartal 2023 im Durchschnitt bei 93 US-Dollar pro Barrel liegen werden, wobei sie nicht ausschließen, dass die Preise zeitweise über 100 US-Dollar pro Barrel steigen könnten. Sie stützen ihre Prognose auf die erwartete anhaltende Knappheit im Angebot, hervorgerufen durch einen erheblichen Rückgang der globalen Lagerbestände in der zweiten Hälfte des Jahres 2023. Die Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage Chinas relativ langsam steigen und das Angebot der USA relativ schnell wachsen wird, was insgesamt zu einer erheblichen Netto-Verknappung führt. Trotz einer Reduzierung der Wachstumsprognose für die Nachfrage durch die Internationale Energieagentur und einem Anstieg der US-Rohölvorräte, die über den Erwartungen liegen, bleibt die allgemeine Erwartung, dass die Ölpreise wahrscheinlich steigen werden, bestehen. Es ist auch wichtig zu bemerken, dass die Marktsentiment jetzt deutlich positiver ist als vor drei Monaten, mit Hedgefonds, die optimistischere Wetten auf den Ölmarkt eingehen. Michael Tran von RBC Capital Markets merkte an, dass der Ölmarkt zunehmend von Momentum getrieben ist, zusätzlich zu den fundamentalen Faktoren.

07.09.23 - Die Aussicht auf einen Ölpreis von 100 US-Dollar pro Barrel ist nach Einschätzung von Experten von RBC Capital Markets in greifbarer Nähe, vorausgesetzt die momentanen Tendenzen am Ölmarkt bestehen fort. Noch vor einigen Monaten hätte man ein solches Szenario als unrealistisch abgetan, nun aber erachten die Marktanalysten Helima Croft und Michael Tran diese Entwicklung als nicht ausgeschlossen, auch wenn sie sie in ihrer Grundannahme nicht als wahrscheinlich betrachten. Sie betonen, dass der Ölmarkt zunehmend von kurzfristigen Dynamiken bestimmt wird und es häufig zu Überreaktionen kommt. In Bezug auf die anhaltende Straffheit des Marktes sehen die Experten die konsequente Haltung der OPEC+-Staaten, inklusive Saudi-Arabien und Russland, bei den Produktionskürzungen als maßgeblichen Faktor. Diese Länder scheinen entschlossen, ihre derzeitige Strategie der Produktionsbeschränkungen bis Ende des Jahres fortzusetzen. Die Analysten prognostizieren für das vierte Quartal 2023 einen Brent-Durchschnittspreis von 91 US-Dollar und für WTI einen Preis von 86,50 US-Dollar. Dabei lag der aktuelle Handelspreis für WTI zum Zeitpunkt der Analyse bei 87,02 US-Dollar und für Brent bei 90,05 US-Dollar pro Barrel. Ein weiterer Aspekt, der die Ölpreise in die Höhe treibt, sind die sinkenden Rohöl- und Produktreserven in den USA, wie aus Daten der American Petroleum Institute (API) und der Energy Information Administration (EIA) hervorgeht. Parallel dazu wird berichtet, dass die Ölproduktion der OPEC zurückgeht. Saudi-Arabien zeigt sich standhaft in seinem Ansatz, die Rohölproduktion zu drosseln, ein Schritt, der als notwendig erachtet wird, um die finanziellen Anforderungen des Landes zu erfüllen. Es wird angenommen, dass das Königreich einen Barrel-Preis von 90 US-Dollar oder mehr benötigt, um seinen Staatshaushalt auszugleichen.

23.08.23 - Die Finanzexperten von Goldman Sachs haben ihre Prognosen für den Ölmarkt angepasst. Während viele andere Marktkenner vorsichtiger sind, erwartet die Bank nun, dass der Brent-Rohölpreis bis zum Jahresende auf 88 Dollar steigt, zwei Dollar mehr als zuvor gedacht. Ein Hauptfaktor für diese Anpassung ist der bemerkenswerte Rückgang der weltweiten Ölreserven. Früher nahm Goldman Sachs an, dass die Lagerbestände konstant hoch bleiben würden. Nun zeigt sich aber, dass insbesondere die OECD-Reserven, die rund ein Drittel der globalen Ölbestände ausmachen, im August um 30 Millionen Barrel weniger hatten als erwartet. Erhöhte Raffinerieaktivitäten, besonders in den USA und China, trugen wesentlich zu dieser Entwicklung bei. In den letzten Monaten verzeichneten diese Länder einen Bestandsrückgang von 21 bzw. 11 Millionen Barrel. Ein weiteres wichtiges Element in der Analyse von Goldman Sachs ist Saudi-Arabiens Engagement bei der Reduzierung der Ölproduktion. Das Königreich hat nicht nur Produktionskürzungen zugesagt, sondern zeigt auch die Bereitschaft, sie auszudehnen. Dies signalisiert potenziell steigende Ölpreise in der nahen Zukunft.

07.08.23 - Experten der UBS blicken positiv auf die weitere Entwicklung der Ölpreise, da sie prognostizieren, dass die aktuelle Preisrallye noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Nachdem die Nordseesorte Brent letzte Woche die 85-US-Dollar-Schwelle überschritten hat, sehen die Schweizer Rohstoffstrategen noch Luft nach oben. Laut UBS werden bestimmte "aufbauende Kräfte" den globalen Ölmarkt in den kommenden Monaten lenken und dabei helfen, den Preis bis Ende 2023 auf rund 90 US-Dollar pro Barrel zu treiben. Die UBS erwartet eine stabile Nachfrage nach Öl, die im August die Marke von 103 Millionen Barrel pro Tag erreichen könnte, angetrieben von den boomenden Märkten China und Indien sowie aufstrebenden Regionen wie Brasilien und dem Nahen Osten. Diese Länder sollen die nachlassende Nachfrage aus den Industrieländern ausgleichen. Gleichzeitig bleibt das Ölangebot eng. Trotz eines Tiefs in der OPEC+-Produktion im Juni erwartet die UBS für Juli einen weiteren Rückgang, verursacht durch zusätzliche freiwillige Reduzierungen Saudi-Arabiens und vorübergehende Produktionsausfälle in Ländern wie Mexiko, Kasachstan und Nigeria. Ein von der UBS prognostiziertes Defizit auf den Ölmärkten von rund 2 Millionen Barrel pro Tag im Juli und August, gegenüber 0,7 Millionen im Juni, sollte den Preisanstieg weiter beflügeln. Hinzu kommt eine mögliche weitere Reduzierung der Ölförderung durch Saudi-Arabien im September, die das Defizit noch erhöhen könnte. In Anbetracht dieser Faktoren erwarten die UBS-Analysten optimistisch einen weiteren Anstieg des Ölpreises auf bis zu 90 US-Dollar pro Barrel bis Ende 2023.

31.07.23 - Die weltweite Ölnachfrage wird laut einer aktuellen Prognose der Analysten von Goldman Sachs dieses Jahr ansteigen. Sie erwarten einen Rekordverbrauch von 102,8 Millionen Barrel pro Tag im Juli. Ein steigender Ölbedarf und Produktionsdefizite könnten den Brent-Ölpreis innerhalb eines Jahres auf 93 US-Dollar pro Barrel treiben. Das Defizit wird für die zweite Jahreshälfte 2023 auf 1,8 Millionen Barrel pro Tag und für 2024 auf 0,6 Millionen Barrel pro Tag geschätzt. Ein geringeres Rezessionsrisiko und Anstrengungen der OPEC zur Preiserhöhung könnten zu stabileren Preisen führen. Die Ölpreise bewegen sich derzeit nahe ihrem Dreimonatshoch, angetrieben durch die Erwartung, dass Saudi-Arabien seine Produktionsdrosselung bis September verlängert und das globale Ölangebot so weiter verknappen wird. Goldman Sachs rechnet damit, dass die saudischen Produktionskürzungen bis September Bestand haben und ab Oktober halbiert werden. Ihre Prognose für die Ölnachfrage wurde um 550.000 Barrel pro Tag erhöht, während sie für 2023 eine Zunahme des Angebots von etwa 175.000 Barrel pro Tag vorsehen. Trotz der Aufwärtskorrekturen in den Prognosen geht die Bank davon aus, dass der Brent-Preis bis Dezember 2023 bei 86 US-Dollar pro Barrel bleibt und erst im zweiten Quartal 2024 auf 93 US-Dollar steigt. Die Analysten merken jedoch an, dass erhöhte OPEC-Reserven, Zuwächse bei Offshore-Projekten und sinkende US-Produktionskosten dem Preisauftrieb entgegenwirken könnten. Der Handel mit Brent-Futures lag bei rund 84 US-Dollar pro Barrel, während West Texas Intermediate (WTI) bei etwa 80 Dollar notierte.

27.07.23 - Die zweite Hälfte des Jahres sieht einer steigenden globalen Ölnachfrage entgegen, sagen Wirtschaftsexperten voraus. China könnte trotz eines schwachen Starts ins Jahr eine Hauptrolle spielen, da das Land nach neuesten Regierungsplänen die Wirtschaft weiter stärken will. Ein weiterer Einflussfaktor auf den Ölmarkt sind die Produktionsdrosselungen der OPEC+ sowie von Saudi-Arabien und Russland. Diese Maßnahmen führen zu wiederholten Anpassungen der Marktprognosen durch Analysten, einschließlich des Internationalen Währungsfonds. Die Internationale Energieagentur sieht einen kommenden Engpass auf dem Ölmarkt mit einem Mangel von 1,7 Millionen Barrel pro Tag in der zweiten Jahreshälfte. Noch kritischer schätzt die Standard Chartered Bank die Lage ein: Sie rechnet mit einem Defizit von 2,81 Millionen Barrel im August und 2,43 Millionen Barrel im September. Gegen Jahresende wird der Mangel auf 2 Millionen Barrel pro Tag geschätzt. Die Prognose sieht eine Verringerung der Ölbestände um 310 Millionen Barrel im Jahr 2023 und weitere 94 Millionen Barrel im ersten Quartal 2024 vor. Angesichts dieser Zahlen erwartet die Standard Chartered Bank einen Brent-Ölpreis von 93 Dollar im letzten Quartal 2023. Auch die Commonwealth Bank of Australia blickt optimistisch in die Zukunft, allerdings mit einer vorsichtigeren Preisprognose von 85 Dollar für Brent-Öl im vierten Quartal. Grund dafür sind die Produktionskürzungen der OPEC+ und eine erwartete starke Nachfrage, die zu einem weltweiten Rückgang der Ölvorräte führen werden.

19.06.23 - Die Bank JPMorgan hat ihre Prognosen für die Ölpreise für dieses Jahr und 2024 gesenkt. Als Gründe dafür nennt die Bank das Wachstum des globalen Ölangebots, das eine rekordhohe Nachfrage ausgleicht, sowie einen Anstieg der Lagerbestände, der das Risiko von Preisspitzen verringert. JPMorgan hat seine durchschnittliche Ölpreisprognose für die Sorte Brent 2023 von zuvor 90 US-Dollar pro Barrel auf nun insgesamt 81 US-Dollar pro Barrel gesenkt. Für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde die Prognose von 84 US-Dollar auf nunmehr 76 US-Dollar pro Barrel reduziert. Auch für 2024 wurden die Ölpreisprognosen gesenkt: Brent auf 83 US-Dollar pro Barrel (von zuvor 98 US-Dollar) und WTI auf 79 US-Dollar pro Barrel (von zuvor 94 US-Dollar). JPMorgan geht davon aus, dass das globale Ölangebot im Jahr 2023 um 2,2 Millionen Barrel pro Tag steigen wird, was das prognostizierte Nachfragewachstum von 1,6 Millionen Barrel pro Tag übersteigt. Die Bank betont, dass die hohen Ölpreise der letzten zwei Jahre genau das getan haben, was sie tun sollten - nämlich das Angebot zu incentivieren. Selbst wenn die bestehenden freiwilligen Kürzungen der OPEC von 1,16 Millionen Barrel pro Tag bis 2024 verlängert werden, rechnet JPMorgan für das nächste Jahr immer noch mit einem Überschuss von +0,4 Millionen Barrel pro Tag.

13.06.23 - Die neuesten Ölpreisprognosen stammen von verschiedenen Organisationen und reichen von konservativeren bis hin zu optimistischeren Vorhersagen. Laut der neuesten Kurzfrist-Energieausblick (STEO) der U.S. Energy Information Administration (EIA) wird erwartet, dass der Brent-Spotpreis im Jahr 2023 durchschnittlich 79,54 Dollar pro Barrel und im Jahr 2024 83,51 Dollar pro Barrel betragen wird​. Enverus Intelligence Research (EIR) prognostiziert aufgrund einer erwarteten allmählichen Verbesserung der globalen Wirtschaftsaktivität und saisonaler Nachfragewinde einen Angebotsmangel von einer bis drei Millionen Barrel pro Tag in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 und einen Brent-Preis von 100 Dollar pro Barrel bis zum vierten Quartal 2023​. Wood Mackenzie hingegen sieht die Aussichten für die Ölnachfrage und das Angebot im zweiten Halbjahr 2023 als generell unterstützend für Brent-Preise an und prognostiziert, dass Brent im Jahr 2023 durchschnittlich 84,70 Dollar pro Barrel kosten wird​. Analysten von Standard Chartered gehen davon aus, dass der Preis von Brent in diesem Jahr durchschnittlich 91 Dollar pro Barrel und im nächsten Jahr 98 Dollar pro Barrel betragen wird​. Schließlich behält BofA Global Research seine durchschnittliche Brent-Prognose von 80 Dollar pro Barrel für dieses Jahr bei​. Diese Prognosen unterliegen jedoch einer Vielzahl von Faktoren, darunter die Entwicklung der globalen Wirtschaft, die Entscheidungen von Ölproduzenten und geopolitische Ereignisse. 

12.06.23 - Goldman Sachs Group Inc., bekannt für seine optimistische Einschätzung der Ölpreisentwicklung, hat seine Preisprognosen erneut gesenkt. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer steigenden globalen Versorgung und einer abnehmenden Nachfrage. Die Bank hat ihre Brent-Prognose für Dezember auf 86 US-Dollar pro Barrel gesenkt, was eine Reduzierung gegenüber ihrer vorherigen Schätzung von 95 US-Dollar pro Barrel darstellt. Dies ist die dritte nach unten korrigierte Revision von Goldman in den letzten sechs Monaten, nachdem die Bank zuvor an ihrer optimistischen Vorhersage von 100 US-Dollar pro Barrel festgehalten hatte. Der Brent-Kontrakt für August wurde am Freitag bei 74,79 US-Dollar pro Barrel abgeschlossen​.

09.06.23 - Die Ölpreisprognose wurde am 6. Juni 2023 von der U.S. Energy Information Administration (EIA) veröffentlicht und bezieht sich auf die globalen Ölmärkte. Nach der Ankündigung der OPEC+ am 4. Juni, die Rohölproduktionskürzungen bis 2024 zu verlängern, wird erwartet, dass die globalen Ölvorräte in den nächsten fünf Quartalen leicht fallen werden. Es wird erwartet, dass diese Reduzierungen einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Rohölpreise ausüben werden, insbesondere Ende 2023 und Anfang 2024. Es wird prognostiziert, dass der Brent-Rohöl-Spotpreis in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 durchschnittlich 79 USD pro Barrel und 2024 durchschnittlich 84 USD pro Barrel betragen wird. Darüber hinaus wird erwartet, dass der globale Verbrauch von flüssigen Brennstoffen im Jahr 2023 um 1,6 Millionen Barrel pro Tag im Vergleich zum Durchschnitt von 99,4 Millionen Barrel pro Tag im Vorjahr steigen wird. Der Verbrauch in der Prognose wird im Jahr 2024 um weitere 1,7 Millionen Barrel pro Tag steigen. Der größte Teil dieses Wachstums wird aus den Nicht-OECD-Ländern kommen. In Bezug auf den Verbrauch von flüssigen Brennstoffen in den USA wird erwartet, dass dieser in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt steigen wird, und zwar vor allem durch Faktoren, die nicht mit den Wirtschaftswachstumsprognosen zusammenhängen. Das Wachstum des Verbrauchs im Jahr 2023 wird von Benzin und Flugtreibstoff angeführt, die weiterhin von einem pandemiebedingten Nachfragerückgang steigen. Propan- und Ethanverbrauch sind die Haupttreiber des Wachstums im Jahr 2024.

01.06.23 - Die Ölpreisprognosen für 2023 sind recht unterschiedlich. Einige Analysten sind etwas optimistisch und glauben, dass eine steigende Nachfrage aus China und die Erneuerung der strategischen Reserven der USA den Preis stützen könnten. Piero Cingari, ein Marktspezialist, sieht das Basisszenario für WTI-Öl (West Texas Intermediate) bei über 72 US-Dollar pro Barrel im nächsten Jahr, wobei er in einem bullischen Szenario sogar einen Anstieg auf bis zu 95 US-Dollar pro Barrel für möglich hält. Eine weltweite Rezession wäre allerdings das bärische Szenario, das zu einem Rückgang der Ölpreise führen könnte​. Ein anderer Analyst, Ryan, prognostiziert, dass Brent-Öl im Durchschnitt 115 US-Dollar pro Barrel erreichen wird, da die Wiedereröffnung Chinas die Ölnachfrage wieder ankurbeln dürfte​​. ING hingegen schätzt, dass der Durchschnittspreis für ICE Brent im Jahr 2023 bei 104 US-Dollar pro Barrel liegen wird, betont jedoch die hohe Unsicherheit dieser Prognose aufgrund der geopolitischen Situation und der weltwirtschaftlichen Entwicklung​. Auf der anderen Seite gibt es auch Analysten, die eher bärisch für die Ölpreise im Jahr 2023 sind. Osama Rizvi, ein Energieanalyst, erwartet, dass die Ölpreise aufgrund einer Vielzahl von Faktoren, darunter eine Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft, eine Reduzierung der Nachfrageschätzungen durch die OPEC und Druck auf Schwellenländer durch einen steigenden und starken Dollar, eher in den unteren 60ern enden werden​.

26.05.23 - Die jüngsten Ölpreisprognosen von Citigroup und Goldman Sachs weisen einige Unterschiede auf. Citigroup erwartet, dass Brent Crude das Jahr 2023 bei etwa 76 US-Dollar pro Barrel beenden wird, was einem Rückgang von etwa 6% gegenüber den aktuellen Preisen entspricht. Für die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) wird erwartet, dass es das Jahr unter 70 US-Dollar pro Barrel beendet, was etwa 9% unter den derzeitigen Preisen liegt. Citigroup sieht eine zunehmende Ungleichheit zwischen Angebot und Nachfrage im Jahr 2023, mit deutlich mehr Angebot auf dem Markt als Nachfrage, was zu Lageraufbauten führt und auf die Preise drücken sollte, sodass wir sehen, dass die Preise im Jahresdurchschnitt niedriger enden als zu Beginn​​. Auf der anderen Seite hat Goldman Sachs seine Brent-Öl-Prognosen für das erste und zweite Quartal 2023 auf 90 bzw. 95 US-Dollar pro Barrel gesenkt, von zuvor 115 bzw. 105 US-Dollar pro Barrel. Goldman erwartet, dass der Ölmarkt das laufende Quartal mit einem Überschuss von 1,6 Millionen Barrel pro Tag abschließen wird, während die saisonal geringere Nachfrage das erste Quartal des nächsten Jahres mit einem Überschuss von 1,3 Millionen Barrel pro Tag hinterlassen wird. Für 2023 erwartet Goldman, dass Brent-Öl im Durchschnitt 98 US-Dollar pro Barrel und WTI 92 US-Dollar pro Barrel erreichen wird, was niedriger ist als die früheren Prognosen von 110 US-Dollar für Brent und 105 US-Dollar pro Barrel für WTI. Für die letzten beiden Quartale des nächsten Jahres erwartet Goldman, dass Brent auf 100-105 US-Dollar pro Barrel steigt, immer noch niedriger als die früheren Prognosen von 110 US-Dollar pro Barrel. Sie erwarten, dass die Preise im Jahr 2024 steigen werden, mit Brent, das im Durchschnitt 105 US-Dollar pro Barrel und WTI 99 US-Dollar pro Barrel erreicht​. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Banken erwarten, dass die Ölpreise im Jahr 2023 fallen werden, wobei Citigroup eine etwas pessimistischere Ansicht hat als Goldman Sachs. Beide Banken erwarten auch, dass das Angebot im Jahr 2023 die Nachfrage übersteigen wird, was zu Preisdruck führt.

03.04.23 - Goldman Sachs hat im Rahmen der überraschenden Kürzung der OPEC (vom 02.04.23) seine Ölpreisprognosen angehoben, für Dezember 2023 werden nun 95 US-Dollar pro Barrel Brent erwartet und für Dezember 2024 dann 100 US-Dollar. Analysten, wie Francisco Blanch von der Bank of America, glauben, dass die OPEC+ keine Angst mehr vor einer Reaktion der US-Schieferölindustrie haben muss, da das Wachstum dort verlangsamt ist. Die SEB erwartet, dass die Kürzungen den Ölpreis schnell wieder auf 100 US-Dollar treiben könnten. Die OPEC+ hat jedoch in der Vergangenheit Probleme bei der Erfüllung der Förderquoten gehabt, sodass unklar ist, wie groß die tatsächliche Angebotsverknappung ausfällt. 

20.03.23 - Analysten der Großbank Goldman Sachs gehen davon aus, dass der Preis für die Nordsee-Rohölsorte Brent im Jahr 2023 nicht mehr das Niveau von 100 US-Dollar pro Barrel erreichen wird. Stattdessen wird erwartet, dass der Brent-Preis in den nächsten 12 Monaten auf etwa 94 US-Dollar steigt, bevor er im zweiten Halbjahr 2024 auf 97 US-Dollar ansteigt. Auch die ING Bank hat ihre Preiserwartungen für Brent gesenkt, nachdem die Schließung zweier US-Banken und die Probleme der Crédit Suisse zu Turbulenzen an den Finanzmärkten und einem Rückgang der Ölfutures-Preise geführt hatten. Derzeit liegt der Brent-Preis aufgrund eines robusten russischen Ölangebots und eines stärkeren Angebotsüberschusses niedriger als erwartet, was laut Analysten der ING Bank eine bessere Ausgangslage darstellt, um mit dem für das zweite Halbjahr erwarteten Angebotsdefizit umzugehen.

28.02.23 - Die Bank of America hatte bisher einen durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 100 US-Dollar pro Barrel für das laufende Jahr prognostiziert, aber aufgrund der widerstandsfähigen Ölproduktion Russlands und einer schwächeren als erwarteten Entwicklung im Jahr 2023 hat sie ihre Vorhersage auf 88 US-Dollar pro Barrel gesenkt. Andere Banken wie Goldman Sachs und UBS haben ihre Prognosen ebenfalls reduziert, mit einem erwarteten Durchschnittspreis von weniger als 100 US-Dollar pro Barrel. Morgan Stanley betrachtet jetzt 100 US-Dollar als Obergrenze ihrer erwarteten Spanne von 90 bis 100 US-Dollar pro Barrel, anstatt wie zuvor als Untergrenze.

22.02.23 - Die Analysten bei der Großbank Morgan Stanley haben ihre Preisprognosen für die zweite Jahreshälfte angepasst und erwarten nun, dass Brent-Öl zwischen 90 und 100 Dollar pro Barrel kosten wird, im Gegensatz zu früheren Schätzungen von 100 bis 110 Dollar. Dennoch haben sie ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage in diesem Jahr um 36 Prozent erhöht. Dies liegt vor allem an der starken Erholung in China und der Normalisierung des Flugverkehrs. China verzeichnet steigende Mobilitätsindikatoren, während sich die Aussichten für die Kerosin-Nachfrage durch die Verbesserung der Flugpläne erhöhen. Morgan Stanley geht daher von einem Anstieg des weltweiten Ölbedarfs um 1,9 Millionen Barrel pro Tag aus, im Vergleich zu früheren Schätzungen von 1,4 Millionen Barrel pro Tag. Allerdings stellen die Analysten auch fest, dass das Angebot aus Russland widerstandsfähiger ist als erwartet. Aus diesem Grund wird das Angebotsdefizit, von dem immer noch ausgegangen wird, voraussichtlich kleiner ausfallen als bisher angenommen. "Wir haben zuvor einen Angebotsrückgang von etwa 1 Million Barrel pro Tag im Jahr 2023 geschätzt, den wir nun auf 0,4 Millionen Barrel pro Tag reduzieren", so die Experten.

usdollar.jpg

Verhältnis Ölpreisentwicklung zu Heizölpreisen
Fallende Rohölpreise bedeuten übrigens nicht immer auch gleichzeitig fallende Heizölpreise im Euroraum. Sinkende Notierungen für Rohöl stehen in der Regel im Einklang mit einem steigenden US-Dollar bzw. (siehe Beispielgraphik rechts) einem fallenden Eurokurs. Da Rohöl an den internationalen Rohstoffmärkten in US-Dollar gehandelt wird, bewirken sinkende Rohölpreise somit nur teilweise einen günstigeren Heizölpreis. Ein fallender US-Dollarkurs sorgt andersherum für einen günstigen Wechselkurs in "Nicht-US-Dollar-Ländern" und somit zu einer höheren Nachfrage nach "günstigerem" Öl, was wiederum in der Folge zu steigenden Ölpreisnotierungen führt. Spekulanten nutzen den Rohstoff Öl oftmals als Hedge (Sicherungsgeschäft), um sich vor Währungsverlusten des US-Dollars und möglichen Inflationsgefahren in den USA zu schützen. Daher stehen kräftige Kursverluste des US- Dollars gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung traditionell im Einklang mit steigenden Ölpreisnotierungen. 

Fundamentale Rahmendaten
Für bullishe Kaufimpulse an den Märkten sorgen wiederkehrende Anschläge militanter nigerianischer Rebellen auf Öleinrichtungen im eigenen Land. Nigeria produziert aufgrund von vorkommenden Kampfhandlungen nur die Hälfte der möglichen Gesamtkapazität von 3,2 Mio. Barrel pro Tag. Das größte Ölförderland Afrikas verfügt mit geschätzten 36 Milliarden Barrel Ölreserven über besonders hochwertiges Rohöl der Sorte Bonny Light, welches sich auch sehr gut für die Weiterverarbeitung in Destillate wie Heizöl und Diesel eignet.

Für steigende Preise sorgen jedes Jahr auch Sturmaktivitäten im Golf von Mexiko sowie im atlantischen Becken im Zeitraum von Anfang Juni bis Ende November eines jeden Jahres. In den vergangenen Jahren hatten Wirbelstürme im Spätsommer und Herbst teilweise (Sturm Katrina) verheerende Schäden an der mexikanischen und US-amerikanischen Ölinfrastruktur verursacht und dadurch die Ölpreise auf damalige Allzeithochs getrieben. Die letztjährigen Hurrikan Saisons hatte zum Teil erheblichen Einfluss auf die US-Ölanlagen im Golf von Mexiko sowie auf die Raffinerien im Süden der USA. Die Vorhersagen der Meteorologen sind dabei allerdings in der Regel nicht unbedingt sehr verlässlich, wenngleich der Markt solche Meldungen natürlich gerne aufnimmt.

Neue Marktimpulse, ausgehend von der Angebots- und Nachfragesituation, versprechen sich Experten von der wöchentlichen Veröffentlichung der jeweils neuesten US-Lagerbestandsdaten, die i.d.R. jeden Mittwochnachmittag (16:30 Uhr-MEZ) durch die US-Energiebehörde „Department of Energy“ (DoE) bekannt gegeben werden. Unter den zahlreichen statischen Daten wie z.B. die prozentuale Auslastung der US-Raffinerien stehen insbesondere die Entwicklung der Bestände an Rohöl, Benzin und die der Destillate, dazu zählen Heizöl und Dieselkraftstoff, im Fokus des Marktgeschehens. Hierbei gilt es auch saisonale Gegebenheiten zu berücksichtigen, so u.a. während der US-amerikanischen Sommerferien. In der sog. „driving season“ steigt aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens die Nachfrage nach Benzin dermaßen an, dass die Produktion von Destillat-Produkten wie Heizöl gedrosselt wird. Die „driving season“ beginnt und endet mit den US-Feiertagen Memorial Day (31. Mai) und Labor Day (06. September). 

Im Fokus des Marktgeschehens bleibt auch die Einstellung der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), die für ca. 40 Prozent des weltweiten Ölangebots verantwortlich sind. Allerdings wird die OPEC wohl langfristig noch weiter an Bedeutung verlieren, da Staaten wie Russland, Irak, Libyen, Iran und vor allem die USA die eigene Produktion (z.B. Schiefervorkommen) kräftig steigern. Es besteht immer die Möglichkeit, dass das Kartell Anpassungen seiner offiziellen Förderpolitik bzw. Kürzungen der täglichen Fördermengen vornehmen wird. Allerdings könnten solche Ausstoßkürzungen bzw. Verknappungen auf der Angebotsseite der täglichen Fördermenge die Weltwirtschaft lähmen, was eine sinkende Nachfrage zur Folge hätte. Im Übrigen besteht für die einzelnen OPEC-Mitglieder immer eher ein Anreiz (inoffiziell) mehr zu produzieren, um die Öleinnahmen (und damit die eigenen Haushalte) überhaupt noch stabil halten zu können. Experten schätzen die Einhaltung der festgesetzten Gesamtquote auf nur etwa 55-60 Prozent.

* West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude). Der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

Weitere Informationen über die Ölpreisbildung
Der Mineralölwirtschaftsverband aus Hamburg hat eine Broschüre im PDF-Format bereitgestellt, in der ein kurzer Blick auf die Entwicklung (Einflussfaktoren & Ölpreisbildung) des Ölmarktes geworfen wird.