Bundesregierung und Mineralölwirtschaft unterzeichnen gemeinsame Erklärung

Öl-Brennwerttechnik und schwefelarmes Heizöl dienen Effizienzsteigerung und Klimaschutz

Berlin - Das umweltschonende schwefelarme Heizöl wird zukünftig zum Standard-Brennstoff für alle Ölheizungen in Deutschland. Damit soll die Verbreitung der effizienten Öl-Brennwerttechnik verstärkt werden. Für dieses Ziel machen sich Bundesregierung und Mineralölwirtschaft gemeinsam stark. In einer heute in Berlin unterzeichneten Vereinbarung wurde ein entsprechendes Maßnahmepaket besiegelt. Es beinhaltet unter anderem eine Steuerpräferenz für schwefelarmes Heizöl ab 1. Januar 2009, die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung mit der neuen Heizölsorte bis zum 1. Januar 2008 sowie eine verbesserte staatliche Förderung der Brennwerttechnik.

„Öl-Brennwertheizungen verbrauchen im Vergleich zu veralteten Heizanlagen bis zu 30 Prozent weniger Energie, die CO2-Emissionen sinken in gleicher Größenordnung“, erklärt Prof. Christian Küchen, Geschäftsführer des Instituts für wirtschaftliche Oelheizung (IWO). Angesichts von rund zwei Millionen veralteten und ineffizienten Heizungen in Deutschland ließen sich mit neuer Öl-Brennwerttechnik beträchtliche Potenziale bei Energieeinsparung und CO2-Minderung erschließen. „Dabei sind Investitionskosten für die Heizungserneuerung mit Öl-Brennwerttechnik in Höhe von im Schnitt 8500 Euro sehr moderat im Vergleich zu Maßnahmen wie Wärmedämmung oder Fensteraustausch“, betont Küchen.

Schwefelarmes Heizöl ist der optimale Brennstoff für die Nutzung der verbrauchsarmen Brennwerttechnik bei Ölheizungen. Deshalb hat die Bundesregierung im Zuge des Biokraftstoffquotengesetzes eine Steuerspreizung je nach Schwefelgehalt des Heizöls umgesetzt: Während ab Januar 2009 das konventionelle Heizöl mit 1,5 Cent je Liter höher belegt wird, bleibt der Mineralölsteuersatz für schwefelarmes Heizöl unverändert.

Die Mineralölwirtschaft hat zugesagt, bis zum 1. Januar 2009 „Heizöl EL schwefelarm“ bundesweit flächendeckend zur Verfügung zu stellen. Gegenwärtig vertreiben rund 600 Heizölhändler die schwefelarme Heizölsorte. „Aber schon ab 2008 soll jeder Kunde einen Lieferanten im Umkreis von maximal 35 bis 50 Kilometern finden“, versichert Dieter Bischoff, Vorsitzender des Gesamtverbandes des Deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels (gdbm).

Bereits seit einigen Jahren bietet die Mineralölwirtschaft schwefelarmes Heizöl mit einem maximalen Schwefelgehalt von 50 mg/kg im deutschen Markt an. Sie hat damit die Voraussetzungen für den Einsatz der Ölbrennwerttechnik geschaffen. „Wer sich heute für schwefelarmes Heizöl in Kombination mit Ölbrennwerttechnik entscheidet, entscheidet sich für die Zukunft“, sagt Dr. Alois Virag, Vorstand des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV). „Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung die Ölbrennwerttechnik durch Anreize für den Verbraucher fördert und sich damit zur Zukunft des Öls im Wärmemarkt bekennt“, so Virag.

Unter Federführung des IWO flankiert die Mineralölwirtschaft die Vereinbarungen mit der Bundesregierung durch eine bundesweit angelegte Informationskampagne. Dazu gehören auch individuelle Beratungsangebote für Verbraucher und Fortbildungsangebote für das Heizungsfachhandwerk. Das Engagement der deutschen Mineralölwirtschaft für Klimaschutz und Ressourcenschonung ist damit jedoch nicht erschöpft. Derzeit prüft die Mineralölwirtschaft die Option, auf Basis des schwefelarmen Heizöls ein Bioheizöl mit Komponenten aus nachwachsenden Rohstoffen zu entwickeln. Zurzeit laufen gemeinsame Testprogramme zwischen Mineralölwirtschaft und Heizgeräteindustrie, in denen der Einsatz von flüssigen Biokomponenten als Mischkomponente zum schwefelarmen Heizöl in bestehenden Ölheizungsanlagen untersucht wird. Ziel ist es, ohne größeren Investitionsaufwand Biobrennstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen in den Heizanlagen einzusetzen.

Die gemeinsamen Anstrengungen um die forcierte Verbreitung der Öl-Brennwerttechnik werden von der Bundesregierung auch finanziell unterstützt. So wird seit dem Start des umgestalteten CO2-Gebäudesanierungsprogramms der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) am 1. Januar 2007 bei Maßnahmen zur Heizungserneuerung auf Basis fossiler Energieträger ausschließlich der Einbau von Brennwertkesseln im Rahmen von Maßnahmenpaketen gefördert. In den KfW-Programmen „Wohnraum Modernisieren“ und „Ökologisch Bauen“ wird auch die Installation von Brennwertkesseln als Einzelmaßnahme (Programm Wohnraum Modernisieren) bzw. in Kombination mit solarthermischen Anlagen gefördert. Auch hier werden Niedertemperaturkesseln nicht mehr berücksichtigt. Die Umsetzung ihrer Vereinbarung wollen Bundesregierung und Mineralölwirtschaft ab 2008 in einem jährlichen Monitoringbericht dokumentieren. Darin werden neben der Anzahl der neu installierten Öl-Brennwertgeräte unter anderem auch die Indikatoren für die flächendeckende Versorgung und Inanspruchnahme der KfW-Fördermittel für Öl-Brennwertkessel festgehalten werden.

Pressemitteilung des Mineralölwirtschaftsverbands vom 15. Januar 2007