Wärmepumpen: kontraproduktiv statt regenerativ

Klimakiller im Schafspelz: Derzeit erleben elektrisch betriebene Wärmepumpen in Kompressorentechnik einen wahren Boom. Vielfach werden sie fälschlicherweise mit alternativen, also regenerativen, Energien gleichgesetzt, so die Energieberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes.

In Wirklichkeit würde eine umfassende Nutzung der Wärmepumpen Deutschland auf seinem Weg zu mehr Klimaschutz und Energieeffizienz um Jahrzehnte zurückwerfen.

Wie kommt dieser Widerspruch zustande? Betrachtet man nur die Anwenderseite, könnte man an eine wundervolle Energiespartechnik glauben: aus einer Kilowattstunde elektrischer Energie werden zusammen mit der Umweltwärme aus Luft oder Wasser drei oder vier Kilowattstunden Heizenergie erzeugt. Dieser Faktor ist die sogenannte Jahresarbeitzahl. Allerdings ist dieser Gewinn bei der Herstellung von Strom im Kraftwerk bereits verloren gegangen. Nur etwa 1/3 der dort eingesetzten Energie kommt an der Steckdose an, 2/3 werden als Abwärme an die Umwelt abgegeben und nur teilweise als Fernwärme genutzt.

Betrachtet man darüber hinaus die Kostensituation, wird klar, dass durch Wärmepumpen echte Energiealternativen blockiert werden. Dies liegt daran, dass sie ein Mehrfaches teurer sind als herkömmliche Heizsysteme und die versprochenen Einsparungen oft nicht erreicht werden, weil die Rahmenbedingungen nicht optimal sind. Dieses Geld fehlt dann, um zum Beispiel in eine gute Wärmedämmung zu investieren, die eine echte Energiesparmaßnahme darstellt. Hinzu kämen noch weitere volkswirtschaftliche Kosten durch Zubau neuer Kraftwerke.

Ein umfassender Einsatz von Wärmepumpen wäre also insgesamt betrachtet eine gigantische Kapitalverschwendung ohne echte Energieeffizienz. Dieses sinnlos investierte Geld stünde für tatsächliche Alternativen dann nicht mehr zur Verfügung. Ebenso wäre der dringend notwendige Umbau unserer Stromversorgung mit dem langfristigen Ziel, gefährliche Atom- und klimaschädigende Kohlekraftwerke zu ersetzen, auf Jahrzehnte blockiert.

Die Verbraucherzentrale rät daher, den Einsatz von Wärmepumpen differenziert zu betrachten. Neben den negativ zu bewertenden elektrisch betriebenen Kompressoren gibt es energieeffizientere Wärmepumpen, z.B. gasbetriebene Wärmepumpen oder Absorptionswärmepumpen. Außerdem sollten Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs durch eine gute Wärmedämmung oder durch Nutzung der Sonnenergie an erster Stelle stehen, weil dadurch fossile Ressourcen geschont werden und ein echter Beitrag zum Klimaschutz geleistet wird.

Quelle: Verbraucherzentrale Saarland, 26. April 2007