↘️ Heizölpreise fallen in Hamburg am 29.04.2019 um ca. € -1,25 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Montag um ca. € -1,25 pro 100 Liter gefallen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 71,42 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.143,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittpreise Heizöl: Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
29.04.19 71,42 pro 100 Ltr. 2.143,- € für 3.000 Ltr. ↘️ -1,25 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am Freitag in der vergangenen Handelwoche aufgrund von charttechnisch motivierten Verkäufen um -1,91 US-Dollar je Barrel gefallen und notierte damit zum Wochenende über der Marke von 65 US-Dollar. Am heutigen Montag gibt der Ölpreis weiter nach und notiert etwas leichter oberhalb der Marke von insgesamt 62 US-Dollar. Am Vormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 62,55 US-Dollar. Das waren -0,75 US-Dollar je Barrel weniger als am Freitagabend (Schlusskurs: 63,30 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Russische Ölpipeline “Druschba” nach Unterbrechung wieder in Betrieb genommen
+ USA verschärfen nochmals Sanktionen gegen Iran
+ USA wollen durch Sanktionen iranische Rohölexporte um weitere -20% gegen “Null” drücken
+ Force Majeure auf Bonny Light Lieferungen aus Nigeria
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft
+ Libyen droht ein neuer Bürgerkrieg
+ Kasachstan kürzt Produktion im April und Mai deutlich
+ Saudi-Arabien wird die Ölproduktion im April noch weiter drosseln

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Zunahme von Rohöl- und Benzinlagerbeständen in den USA gem. API & DOE
- Schieferölboom in den USA zeichnet sich ab
- Russland deutet Ende von Produktionskürzungen an
- Brasilien steigert Ölförderung

Marktlage
Der Preisrutsch an den Börsen vom Freitag ist in erster Linie eine technische Reaktion des Marktes, an dem eine zunehmend überkaufte Position vorherrschte. Die charttechnischen Verkaufsimpulse vom Freitag hatten die Korrektur ausgelöst, denn fundamental bleibt die Situation unverändert leicht stützend. Rohöllieferungen aus Russland nach Europa mussten wegen einer Verunreinigung zwischenzeitlich eingestellt werden. Am späten Freitag hatte Trump die fallenden Ölpreise als seinen Erfolg vereinnahmt. Die Preise "hätten" nachgegeben, nachdem er die OPEC aufgefordert hätte die Preise zu senken. Doch weder der Generalsekretär der OPEC, Mohammend Barkindo, der saudi-arabische Ölminister, Khalid al-Falih, noch der saudische Kronprinz, Mohammed bin Salman, bestätigten einen Kontakt mit Trump. Die Behauptung Trumps sorgt daher mal wieder für Verwirrung, hatte am Abend jedoch die Preise sicherlich nicht gestützt. Putin hatte am Wochenende betont, dass sich Russland an die Vereinbarungen mit der OPEC+ Gruppe halten und die Förderung nicht über die abgesprochene Quote anheben werde. Daran ändere auch die knappere Versorgung durch die Nichtverlängerung der Ausnahmegenehmigungen bei den Iran Sanktionen nichts. Er hoffe allerdings nicht, dass es zu Versorgungsproblemen komme, so Putin. Mit der Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran wird der aktuelle Deal der OPEC+ Gruppe jedoch eventuell nicht über Juni hinaus verlängert, zumindest nicht in der jetzigen Form, so die Vermutung einiger Analysten. Moskau und die russischen Ölkonzerne sind nicht unbedingt große Befürworter der Kürzungen und wollen zu hohe Ölpreise vermeiden, da sich diese negativ auf die langfristige Nachfrageentwicklung auswirken und andere Produzenten ihre Förderkapazität aufstocken können. Zudem warnt Oxford Economics vor unerwarteten Ausfällen. Kurzfristig besitze der Markt zwar die Möglichkeit Rückgänge aus dem Iran zu kompensieren. Die Versorgungslage sei allerdings zunehmend knapper, sodass es nur einen weiteren Schock auf der Angebotsseite brauche, damit die Preise 100 US-Dollar erreichen würden.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
15.04.19 - Bei der Investmentbank Bank of America Merrill Lynch sieht man bei der Ölsorte Brent noch weiteres Aufwärtspotenzial. Demnach könnte die europäische Referenzsorte Ende Juni 82 US-Dollar erreichen. Die Fed habe ihre Straffung der Geldpolitik beendet, was dem US-Dollar Wind aus den Segeln nimmt und diesen gegenüber anderen Währungen etwas schwächt. Das in US-Dollar gehandelte Öl wird für Investoren außerhalb der USA dann günstiger, was die Käufe ankurbelt. Hinzu komme die starken Produktionskürzungen der OPEC+ Gruppe, weshalb man letztlich eine bullishe Markteinschätzung habe. Die Vorräte an Destillaten (Heizöl & Diesel) seien zudem am unteren Ende ihrer Spanne und man sieht eine ähnliche Konstellation wie in 2007/08, als die Destillateproduktion der Raffinerien einen Engpass erlebten. Eine ähnliche Konstellation könnte sich in den kommenden Monaten erneut ergeben, denn ab 2020 werden viele Schiffe von Bunkeröl mit hohem Schwefelgehalt auf Diesel mit niedrigem Schwefelgehalt wechseln. Dies könnte zu Engpässen führen, weshalb man bei Bank of America Merrill Lynch einen Anstieg des Rohölpreises auf bis zu 82 US-Dollar für möglich hält.

10.04.19 - Die Analysten der Investmentbank Goldman Sachs haben ihre Ölpreisprognose für die Sorte Brent angehoben. Die europäische Referenzsorte sieht man im zweiten Quartal 2019 nun bei durchschnittlich 72,50 US-Dollar und hat damit die alte Prognose von 65 US-Dollar korrigiert. Eine Rallye, die den Rohölpreis über 70 US-Dollar getragen hat, deute auf ein Angebotsdefizit hin, das größer als erwartet sei. Die Produktionskürzungen der OPEC+ Gruppe, die bessere Wirtschaftsentwicklung, die strafferen US Sanktionen gegen Iran und Venezuela bei einem gleichzeitigen Abflauen des Schieferölbooms würde das Angebot in 2019 weiter verknappen. Allerdings werde die Rallye nicht unendlich lange weitergehen können. Ab dem Sommer werden die Preise allmählich von ihren Hochs zurück kommen, da die OPEC einen Ausstieg aus ihren Kürzungen finden muss und die US-Schieferölförderung wieder zunimmt, sobald die Pipelines zum Abtransport des Öls an die Golfküste fertiggestellt sind. Investoren würden dann attraktivere Trades finden als den Frontmonat weiter nach oben zu treiben. Insbesondere beim Handel von Time- und Produkt Spreads würden sich Möglichkeiten auftun. Entscheidend für einen erfolgreichen Ausstieg aus den Kürzungen für die OPEC wird sein, ob es dem Kartell gelingt die Preise für Futures mit einer langen Laufzeit auf niedrigem Niveau zu halten. Aktuell sind solche Futures günstiger als der Frontmonat, was typisch für eine knappe Marktlage ist und Investitionen in den Ausbau der Schieferölförderung reduziert, so das Fazit.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg, Wandsbek, Ahrensburg, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.