↘️ Heizölpreise fallen in Hamburg am 03.05.2019 um ca. € -0,24 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Freitag um ca. € -0,24 pro 100 Liter gefallen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 73,08 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.193,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittpreise Heizöl: Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
03.05.19 73,08 pro 100 Ltr. 2.193,- € für 3.000 Ltr. ↘️ -0,24 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Donnerstag im Umfeld von hohen Lagerbeständen in den USA und durch technisch motivierte Verkaufsorders um -1,79 US-Dollar je Barrel auf die Marke von 61 US-Dollar zurück gefallen. Am heutigen Freitag und letzten Handelstag der Woche gibt der Ölpreis weiter nach und notiert weiter oberhalb der Marke von insgesamt 61 US-Dollar. Am Vormittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 61,48 US-Dollar. Das waren -0,33 US-Dollar je Barrel weniger als am Donnerstagabend (Schlusskurs: 61,81 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Kampfhandlungen in Libyen erreichen Ölinfrastruktur; allerdings noch ohne Ausfälle
+ USA verschärfen nochmals Sanktionen gegen Iran
+ USA wollen durch Sanktionen iranische Rohölexporte um weitere -20% gegen “Null” drücken
+ Force Majeure auf Bonny Light Lieferungen aus Nigeria
+ USA haben Sanktionen gegen Venezuela verschärft
+ Libyen droht ein neuer Bürgerkrieg
+ Kasachstan kürzt Produktion im April und Mai deutlich
+ Saudi-Arabien wird die Ölproduktion im April noch weiter drosseln

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Schieferölboom in den USA zeichnet sich ab
- Russland deutet Ende von Produktionskürzungen an
- Brasilien steigert Ölförderung

Marktlage
Die jüngst veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy haben gezeigt, dass die Versorgungslage in den USA, trotz all der Sorgen, die man aktuell auf globaler Ebene hat, weiter komfortabel bleibt. Die Rohölbestände sind deutlich gestiegen, auch wenn die Importe aus der OPEC den niedrigsten Stand seit über 30 Jahren markiert haben. Auch die höhere Ölförderung, die mit 12,3 Mio. Barrel pro Tag (B/T) ein neues Rekordniveau erreicht hat, zeigt die gute Versorgungslage. Doch derzeit bestimmen die geopolitischen Risiken die Marktlage. Die verschärften Sanktionen der USA werden die Ölexporte des Irans weiter reduzieren. Meldungen über interne Berichte aus dem Iran zeigen, dass die Regierung in Teheran offenbar mit einem Rückgang der Verkäufe um -300.000 bis -400.000 B/T rechne. Zuletzt sollen die Ausfuhren noch bei etwa 1,1 Mio. B/T gelegen haben. Saudi-Arabien hatte sich zwar bereit erklärt einzuspringen, wenn die Kunden des Irans auf saudisches Öl wechseln wollen, doch das Land wird wohl zurückhaltend agieren. Erst wolle man warten, ob die Nachfrage tatsächlich zunimmt, bevor man die Produktion anpasse, hatte der saudische Ölminister mehrfach erklärt. Die Produktionskürzungen mit der OPEC+ Gruppe will man aber anscheinend weiter verlängern, wenngleich al-Falih nicht angab, ob die Quoten angepasst werden sollen. In Venezuela und Libyen haben sich die geopolitischen Unsicherheiten noch einmal gesteigert, was gegen eine starke Abwärtskorrektur an den Börsen spricht. Der venezolanische Interimspräsident, Juan Guaido, hatte zu einem Sturz von Maduro aufgerufen und auch das Militär aufgefordert die Seiten zu wechseln. Sollte der innerpolitische Konflikt zunehmend gewaltsam ablaufen, könnte dies die Ölexporte des Landes weiter senken, die durch die US Sanktion ohnehin schon unter Druck stehen. In Libyen wurden zuletzt etwa 1,2 Mio. B/T gefördert, doch der Kampf um die Macht zwischen den Konkurrierenden Regierungen aus Bengasi und Tripolis haben das Potenzial die Ölproduktion einbrechen zu lassen. Sollten weitere Mengen aus Libyen und Venezuela fehlen, könnte dies zu einem Versorgungsproblem, werden. Saudi-Arabien hat zwar 0,5 Mio. B/T die das Land mehr fördern kann, ohne das OPEC+ Abkommen zu brechen, viel mehr Reserven gibt es aktuell allerdings nicht. Entscheidend wird daher sein, wie sich die geopolitischen Konflikte auf die Produktion und Exporte der betroffenen Länder auswirken und ob die OPEC ihre Produktionskürzungen über Juni hinaus verlängert.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
02.05.19 - Die Analysten von JP Morgan gehen in den kommenden Monaten insgesamt von steigenden Ölpreisen aus. Laut JP Morgan Analyst Christyan Malek könnte sich der Preis für Brent sogar wieder der Marke von 80 US-Dollar pro Barrel annähern. Für das erste Halbjahr hatte man bei JP Morgan für Brent eine Preisspanne zwischen 65 bis 75 US-Dollar pro Barrel angesetzt. Wie von den Analysten erwartet, seien nun die US-Sanktionen gegen den Iran verschärft worden, und auch die Produktionskürzungen der OPEC dürften im zweiten Halbjahr fortgesetzt werden, so Malek. Die Antwort der OPEC auf die verschärften Iran-Sanktionen werde im Juni mäßiger ausfallen noch im letzten Jahr, als Saudi-Arabien seine Produktion vorübergehend wieder deutlich gesteigert hatte und bis zu 11 Mio. B/T förderte. Da die Nachfrage im Sommer zudem steigen dürfte, könnte der Brent-Preis bis in den Bereich von 80 US-Dollar pro Barrel steigen. Was die venezolanische Ölproduktion angeht, rechnet Malek für 2019 trotz der zunehmenden Unruhen eine Stabilisierung auf einem Niveau von etwa 500.000 bis 600.000 B/T. Im Falle eines Regimewechsels werde das staatliche venezolanische Ölunternehmen PdVSA seine Produktion mittelfristig - innerhalb von 2 bis 3 Jahren - bis auf etwa 1 Mio. B/T steigern können, danach eventuell noch auf 1,5 Mio. B/T.

30.04.19 - Die Analysten der Bank of America Merrill Lynch sehen den Markt für 2019 als "nahezu ausgeglichen" an. Die Experten von der BNP Paribas hingegen prognostizieren kurzfristig einen Preisanstieg, da die OPEC den Markt zu sehr verknappt habe. Die iranische Ölförderung werde mit dem Ende der Ausnahmeregelungen zu den US-Sanktionen auf etwa 1,9 Mio. B/T in der zweiten Jahreshälfte 2019 fallen. Im dritten Quartal 2018 lag die Förderung noch bei etwa 3,6 Mio. B/T und im März immerhin noch bei etwa 2,7 Mio. B/T. Andere Produzenten der OPEC und die USA werden aber in der Lage sein den Rückgang weitestgehend zu kompensieren, weshalb man den Markt insgesamt als "nahezu ausgeglichen" in 2019 einschätzt. Kritischer sieht die BNP Paribas den Markt. Die Produzenten hätten den Markt mit Blick auf unerwartete Produktionsausfälle und der widerstandsfähigen Ölnachfrage zu sehr verknappt. Daher werden die Ölpreise auf kurze Sicht steigen, so die Erwartung. Dieses Aufwärtsmomentum sollte bis in das dritte Quartal 2019 hinein anhalten, bevor die Preise dann beginnen durch einen Anstieg der US-Exporte anfällig für eine Korrektur würden. Mit neuen Pipelinekapazitäten, die dann mehr Rohöl aus dem Landesinneren an die Exportterminals an der Golfküste bringen können, wird das Ölangebot aus den USA zunehmen. Die BNP Paribas schätzt den Durchschnittspreis für die Ölsorte WTI auf 63 US-Dollar in 2019, was etwa +2 US-Dollar mehr als in der vorherigen Prognose ist. Brent wird im Durchschnitt etwa 71 US-Dollar kosten, was einer Korrektur von +3 US-Dollar entspricht. In 2020 sehe man dann allerdings zumindest bei Brent einen Rückgang des Durchschnittspreises auf 68 US-Dollar, während WTI bei wohl 64 US-Dollar landen dürfte.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg, Wandsbek, Ahrensburg, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.