↗️ Heizölpreise steigen in Hamburg am 17.09.2019 um ca. € +2,32 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Dienstag um ca. € +2,32 pro 100 Liter gestiegen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 74,45 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 2.234,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2019: € 68,49 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
17.09.19 74,45 € pro 100 Ltr. 2.234,- € für 3.000 Ltr. ↗️ +2,32 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ist am gestrigen Montag um +8,05 US-Dollar je Barrel auf die Marke von knapp 63 US-Dollar katapultiert, nachdem am vergangenen Samstag mittels Drohnen und Cruise Missiles ein folgenschweren Anschlag auf das Herzstück der saudischen Ölinfrastruktur durch vermeintlich iranische Milizen verübt wurde. Am heutigen Dienstag notiert der Ölpreis wieder etwas leichter und weiter oberhalb der Marke von insgesamt 62 US-Dollar. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 62,34 US-Dollar. Das waren -0,56 Dollar je Barrel weniger als am Montagabend (Schlusskurs: 62,90 US-Dollar) in New York. Der Anschlag auf die saudischen Ölanlagen dominiert aktuell nun das Marktgeschehen, da die saudische Ölförderung zunächst einmal um ca. -5,7 Mio. B/T eingebrochen sein soll. Der Umfang des Produktionsausfalls ist größer als alle anderen Ausfälle, die in den letzten Jahren beobachtet worden sind. Noch steht das von der staatlichen Ölgesellschaft Saudi Aramco angekündigte Update zum aktuellen Status der Produktion und dem Zustand der am Wochenende beschädigten Anlagen aus. Eine erste nicht offizielle Einschätzung zeigt allerdings, dass es mit Reparaturen wohl nicht getan ist, sondern einige Bereiche komplett neu gebaut werden müssen. Zwei von sieben Stabilisierungsanlagen in Abqaiq wurden von den Angriffen am Wochenende getroffen und schwer beschädigt. Hier ist eine einfache Reparatur nicht möglich sondern bedarf wohl einen kompletten Wiederaufbau, der Monate dauern dürfte. Die Stabilisierungsanlagen arbeiten Rohöl für den Transport auf und sollen es sicherer machen. Zehn von insgesamt 18 Entschwefelungstürme wurden ebenfalls beschädigt, wobei hier noch nicht abgeschätzt werden konnte, wie schwer die Schäden sind.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Saudische Ölproduktion nach Raketenangriff schwer beschädigt und um -5,7 Mio. B/T eingebrochen
+ Ölproduktion in Russland in der ersten Septemberhälfte leicht gesunken
+ USA verschieben angedachte Anhebung von Strafzöllen gegen China um 2 Wochen
+ Handelsgespräche zwischen China und USA für Oktober geplant

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Bearishe Monatsreports von OPEC, EIA und IEA

Marktlage
Die Ölpreise werden in den kommenden Tagen weiter sehr volatil bleiben und das Handelsinteresse weiter sehr hoch sein. Der weitere Ölpreisverlauf wird davon abhängen, wie schnell die Produktion der Saudis wieder hochgefahren werden kann und wie stark die Schäden an den Anlagen sein werden. Der Ausfall von -5,7 Mio. B/T ist nach Angaben von saudischen offiziellen zum Teil allerdings auf Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen. So soll eine Produktion von etwa -2 Mio. B/T nur vorsorglich heruntergefahren worden sein, die nun schnell wieder in Betrieb genommen werden könne. Der reale Ausfall liegt daher vermutlich bei etwa 3,5 Mio. B/T. Bis diese Mengen – oder auch nur die Hälfte – wieder zur Verfügung stehen, könne es allerdings noch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, so Analystin Sarah Emerson, von ESAI Energy. Sie wäre daher nicht überrascht, wenn sich die Preise vom aktuellen Niveau aus weiter nach oben orientieren würden. Hinzu komme noch das Risiko der geopolitischen Spannungen in der Region, mit der Möglichkeit einer militärischen Eskalation, die die Preise ebenfalls weiter stützen würden. Unterdessen lehnt die OPEC ein Sondertreffen bisher ab und möchte zunächst einmal an den bisherigen Produktionskürzungen festhalten. Saudi-Arabiens Ölreserven werden auf etwa 188 Mio. Barrel Rohöl und 97 Mio. Barrel an Produkten geschätzt. Währenddessen gibt es aus den USA bisher kein neues Update zur Frage des Schuldigen und einer möglichen Vergeltungsaktion. Noch wertet man die Beweise wohl aus. Sollte es allerdings zu einem Angriff auf den Iran kommen, dürfte dies die gesamte Region zunächst weiter destabilisieren, den Schiffsverkehr, auf den man bei den Ölexporten aus der Region angewiesen ist, stören und die Preise entsprechend stark stützen.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
16.09.19 - Kurz nach den Anschlägen auf das zweitgrößte Ölfeld Saudi-Arabiens sowie auf die Aufbereitungsanlage Abqaiq am Wochenende stellten Experten und Analysten bereits Vermutungen darüber an, wie lange die vollständige Wiederherstellung des Betriebs an den beiden Anlagen dauern könnte. Bei Goldman Sachs befasste man sich gleich mit mehreren Szenarien, und stellte dementsprechend diverse Preisprognosen auf. Sollten die unterbrochenen Produktionsvorgänge in weniger als einer Woche wiederaufgenommen werden können, dürfte der Preis eines Barrels der Rohölsorte Brent um +3 bis +5 US-Dollar ansteigen. Von einem Anstieg um +5 bis +14 US-Dollar pro Barrel gehen die Bänker aus, wenn der Produktionsausfall etwa zwei bis sechs Wochen dauern sollte. Falls die Wiederinstandsetzung der Anlagen jedoch länger als sechs Wochen in Anspruch nehmen sollte, dürfte der Brent-Preis sogar auf über 75 US-Dollar pro Barrel anziehen. Allerdings würde ein so langer Ausfall den Analysten der Großbank zufolge wohl auch in einer Freigabe strategischer Ölreserven resultieren, "die umfangreich genug wäre, um ein so starkes Defizit über mehrere Monate hinweg auszugleichen und die Preise auf diesen Niveaus zu deckeln." Ein extremer Netto-Ausfall von -4 Mio. B/T über mehr als drei Monate hinweg würde die Preise über 75 US-Dollar pro Barrel treiben, was sowohl einen starken Anstieg der Schieferölproduktion zur Folge hätte, als auch klare Auswirkungen auf die Nachfrage, so Goldman Sachs.

10.09.19 - Zahlreiche Analysten haben ihre Ölpreisprognosen zum Ölnachfragewachstum zuletzt bereits erneut gesenkt. Nun korrigiert auch die Großbank Goldman Sachs ein weiteres Mal ihre Erwartungen nach unten. Die Analysten von Goldman Sachs gehen mittlerweile davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage im laufenden Jahr nur noch um +1,0 Mio. B/T zunehmen wird. Somit haben sie ihre vorherigen Prognosen um -100.000 B/T gesenkt. Die Erwartungen für 2020 blieben jedoch insgesamt unverändert bei +1,4 Mio. B/T. "Unser Ausblick für 2020 im Hinblick auf Ölangebot und -nachfrage macht zusätzliche OPEC-Produktionskürzungen notwendig, um die Bestände nahe dem normalen Niveau zu halten," so die Experten in einer Mitteilung.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.