↘️ Heizölpreise fallen in Hamburg am 09.03.2020 um ca. € -6,19 per 100 Ltr.

Der Heizölpreis ist am heutigen Montag um ca. € -6,19 pro 100 Liter gefallen. Eine Lieferung von 3.000 Ltr. Premium Heizöl EL (extra leicht + schwefelarm) in Hamburg (PLZ 21107 - Tanklagergebiet) kostet heute EUR 48,70 pro 100 Liter bzw. in der Gesamtsumme rund EUR 1.461,-. Alle genannten Heizölpreise verstehen sich zur Orientierung als Richtpreis pro 100 Ltr. inkl. 19% MwSt. und frei Haus.* (Jahresdurchschnittspreise Heizöl: Ø-2020: € 63,29 / Ø-2019: € 68,63 / Ø-2018: € 70,35 / Ø-2017: € 58,12 / Ø-2016: € 50,32 / Ø-2015: € 59,20).

Heizölpreis für Hamburg-Wilhelmsburg (21107) bei Abnahme von 3.000 Ltr. Premium Heizöl
Datum ∅-Preis inkl. 19% MwSt. Gesamtsumme Tendenz zum Vortag
09.03.20 48,70 € pro 100 Ltr. 1.461,- € für 3.000 Ltr. ↘️ -6,19 € pro 100 Ltr.

Aktuelle Ölpreisentwicklung:
Der Preis für Rohöl der meistgehandelten US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) notierte am Freitag in der vergangenen Handelswoche nahezu unverändert in Reichweite der Marke von 46 US-Dollar. Zum Wochenende verbuchte der Ölpreis nur ein hauchdünnes Minus in Höhe von -0,08 US-Dollar je Barrel. Am heutigen Montag verliert der Ölpreis im Umfeld eines von Saudi-Arabien initierten Preiskriegs historisch an Wert und notiert erheblich leichter bei der Marke von nur noch rund 34 US-Dollar. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte WTI 33,93 US-Dollar. Das waren -11,97 Dollar je Barrel weniger als am Freitagabend (Schlusskurs: 45,90 US-Dollar) in New York.

Bullishe (preistreibende) Faktoren führen zu steigenden Heizölpreisen
+ Chinas Raffinerieauslastung wird gesteigert
+ US-Notenbank Fed senkt Zinsen
+ Kämpfe um Tripolis in Libyen werden wieder heftiger
+ Konjunkturprogramme diverser Regierungen
+ Libyens Förderung auf 122.430 B/T gefallen
+ Iran reichert Uran in unbegrenztem Umfang an

Bearishe (preisdrückende) Faktoren führen zu fallenden Heizölpreisen
- Japans Wirtschaftsleistung schon vor Covid19 stärker als erwartet gesunken
- Saudi-Arabien läutet Preiskrieg ein
- OPEC+ ohne Einigung auf Produktionsmengen
- OPEC und IEA senken Prognosen zum Nachfragewachstum
- Agentur Moody’s geht für das 1. Halbjahr weltweit von einer Rezession aus
- Coronavirus breitet sich weiter aus
- Analysten senken Prognosen für Wirtschaftswachstum, Ölnachfrage und Ölpreise
- EU verlängert Streitschlichtung mit Iran

Marktlage
Das Coronavirus belastet die weltweite Nachfrage weiterhin massiv. Nicht nur in China, auch in Europa und anderen Teilen der Welt sind die Auswirkungen zu spüren. Immer mehr Menschen werden im Home Office arbeiten, Flüge fallen aus und Fluggesellschaften wie die Lufthansa legen einen Teil ihrer Flotte still, da diese nicht mehr ausgelastet werden kann. Den Nachfrageschock, den man in China gesehen hat bzw. auch noch immer sieht, wird sich nun global ausbreiten. Noch ist allerdings nicht klar wie stark die Nachfrage betroffen ist, allerdings könnten die Auswirkungen schwerwiegender als in der Wirtschaftskrise 2008/09 sein. Damals hat die OPEC mit Produktionskürzungen entgegengewirkt, diesmal jedoch ist die Gruppe an den Meinungsverschiedenheiten mit Russland am vergangenen Wochenende gescheitert. Es ist zwar nicht das Ende der OPEC oder der OPEC+, aber der Preiskampf innerhalb der Gruppe kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die OPEC Länder, allen voran Saudi-Arabien, strebten bei einem Treffen eine massive Produktionskürzung, zusätzlich zu den bisherigen Maßnahmen an. Rund -1,5 Mio. B/T wollte man zusätzlich bis Ende 2020 vom Markt nehmen. Damit wollte man den durch den Coronavirus sinkenden Ölbedarf entgegentreten und etwas gegen die massive Überversorgung machen, die man derzeit am Markt sieht. Russland wollte dagegen nicht weiter Marktanteile an die USA verlieren, deren Schieferölindustrie von höheren Preisen maßgeblich profitiert und ihre Produktion steigern kann. Eine weitere Kürzung erachtete man auf Seiten Moskaus für nicht angebracht. Saudi-Arabien hingegen blieb seiner Linie treu und wollte keine weiteren Einschnitte ohne die Beteiligung Russlands. Vor allem da man selbst ja freiwillig bereits -0,4 Mio. B/T mehr als eigentlich vereinbart vom Markt nimmt. Das Treffen endete schließlich im Zwist und ohne eine Einigung. Die Gruppe hat sich nicht einmal auf einen neuen Termin einigen können der turnusgemäß eigentlich im Mai oder Juni stattfinden müsste. Damit ist die OPEC+ Gruppe zunächst einmal gescheitert und eventuell auch ganz am Ende. Die Kommunikationskanäle seien allerdings noch offen und die Allianz sei nicht tot, so der russische Energieminister Alexander Nowak. „Die Absicht der Saudis ist es, Russland durch einen Ölpreisverfall an den Verhandlungstisch zurück zu zwingen. Die meisten strukturellen Indikatoren deuten jedoch darauf hin, dass Russland gegenüber niedrigeren Ölpreisen widerstandsfähiger ist als Saudi-Arabien. Es ist daher nicht klar, ob dies funktionieren wird. Am Ende wird es Putins Entscheidung sein, aber wir könnten uns auch in einem Szenario mit langfristig niedrigen Ölpreisen befinden," so Steffen Hertog von der London School of Economics. Der Ölpreisverfall vom heutigen Montagmorgen ist massiv. Der Tiefstpreis bei der Ölsorte Brent in den Morgenstunden lag -31,5% unter dem Schlusspreis vom Freitag. Das ist absolut beispiellos! Die Markteinschätzung ist extrem unsicher, da es darauf ankommt, wie lange diese Konstellation andauert. Es ist ein bisschen wie das Spiel "Angsthase", wer zuerst blinzelt hat verloren. Russland will sich sicherlich nicht gerne erpressen lassen, daher könnte die Situation durchaus noch länger so bleiben. Ein überraschender Kompromiss zwischen Saudis und Russen hingegen könnte die Preise aber auch schnell wieder stützten. Bis die Marktteilnehmer die Situation eingepreist haben, wird der Markt sicherlich extrem volatil und unberechenbar bleiben.

Auswahl von aktuellen Ölpreisprognosen 2019
09.02.2020 - "Das wird böse," schätzt Analyst Doug King, vom Merchant Commodity Fund. „Die OPEC + wird mehr Öl pumpen und die Welt steht vor einem Nachfrageschock. 30 US-Dollar für Öl sind möglich,“ glaubt der Experte. Doch diese Einschätzung ist wohl auch schon überholt, denn mit der Eröffnung der Märkte am Montagmorgen, den 09.02.20 sind die Preise bereits so stark gefallen, das WTI unter der 30 US-Dollar notiert und Brent bereits an der 31 US-Dollar Marke knabbert. "Im nächsten Quartal werden wir wahrscheinlich die niedrigsten Ölpreise der letzten 20 Jahre sehen," glaubt Roger Diwan, von IHS Markit, an noch weitere Abwärtspotenziale. Trifft dies zu, impliziere das einen Preisrutsch auf unter 20 US-Dollar, denn im November 2001 hatte Brent zeitweise nur noch etwa 16 US-Dollar gekostet. Der Tiefstpreis in der neueren Zeit wurde mit 27,10 Dollar im Januar 2016 erreicht. 1998 fielen die Preise sogar auf unter 10 US-Dollar, als Saudi-Arabien schon einmal einen Preiskrieg startete, damals mit Venezuela. Auch bei der Investmentbank Goldman Sachs hält man Preise von 20 US-Dollar für nicht ausgeschlossen. Die Aktion von Saudi-Arabien verändere nun den Ausblick für den Öl- und Gasmarkt komplett. Die Bank hat die Preisprognose für das zweite und dritte Quartal des Jahres nun auf 30 US-Dollar gesenkt. "Die Prognose für den Ölmarkt ist noch schlimmer als im November 2014, als ein solcher Preiskampf das letzte Mal begann," da sich parallel der Nachfrageeinbruch durch das Coronavirus zuspitze, so die Warnung der Investmentbank.

Hier erhalten Sie bei Interesse weitere Hintergrundinformationen über die Ölpreisentwicklung und eine aktuelle Ölpreisprognose.

Erläuterung: West Texas Intermediate (WTI) ist die weltweit am stärksten nachgefragte Rohölsorte mit geringem Schwefelgehalt (Light Sweet Crude) und der NYMEX Light Sweet Crude Future ist der meistgehandelte Rohstoffkontrakt der Welt.

* Hinweis: Bitte beachten Sie, dass sich unsere Heizölpreise im Großraum Hamburg regional (z.B. Altona, Blankenese, Othmarschen, Rissen, Bergedorf, Hamm, Harburg, Wandsbek, Wedel, Ahrensburg, Volksdorf, Tonndorf, Bendestorf, Jesteburg, Hittfeld, Seevetal und Rosengarten) unterscheiden und auch von anderen Parametern (wie z.B. Liefertermin, Schlauchlänge, Zahlungsart etc.) abhängig sind. Zudem ändert sich der Heizölpreis in Hamburg aufgrund der oftmals volatilen Ölpreis- und Devisenentwicklung mehrmals am Tag, so dass die hier genannten Preise nur eine unverbindliche Momentaufnahme und insbesondere keine Aufforderung zum Kauf darstellen. Erfahren Sie dazu bei Interesse hier mehr.